Olympiamünzen – Sammlerstücke mit Potenzial?


Die ersten modernen Olympiamünzen wurden 1951/52 anlässlich der  Sommerspiele im finnischen Helsinki ausgegeben. Die 500 Markkaa Silbermünze  aus 1951 gilt hierbei als Begründer der Erfolgsgeschichte aller Olympiaausgaben und zählt auch heute noch zu den Klassikern. Anlässlich der diesjährigen Olympischen Spiele in London möchten wir uns diesem Sammelgebiet zuwenden.

Das Sammeln von Motiven sportlicher Großveranstaltungen war lange Zeit sehr populär und nach dem 2. Weltkrieg wurden mehr und mehr Sonderprägungen zum Thema Olympia ausgegeben. Anders als heute waren die jeweils aktuellen Ausgaben, neben dem Fach- und Versandhandel, auch bei Banken erhältlich.  Jedoch wurden die Münzen von einer Vielzahl der Käufer nicht als Sammelobjekt sondern als Kapitalanlage betrachtet. So kam es, dass die olympischen Gold- und Silbermünzen 1974 ihren preislichen Höhepunkt erlebten. Nur zwei Jahre später titelte ein großes Nachrichtenmagazin „Geldanleger und Sammler haben sich beim Kauf von Olympia-Münzen verspekuliert“.  Was war passiert?

In Folge der enormen Preisentwicklung stiegen die Prägezahlen deutlich, selbst Großauflagen von über 500.000 Münzen fanden ihre Abnehmer. Neben den eigentlichen Sammlermünzen wurden mehr und mehr auch Medaillen in „streng limitierter Auflage“ ausgegeben und erdrückten den Markt praktisch.  Der Verkäufermarkt wandelte sich und das Angebot überstieg die Nachfrage. Erhebliche Preisrückgänge waren die Folge.

Heute ist die Gesamtzahl der Ausgaben so umfangreich, dass dieses Sammelgebiet kaum noch überschaubar ist. Daher werden die meisten Gold und Silber Olympiamünzen zum Materialwert bzw. knapp darunter gehandelt. Ausnahmen ergeben sich in der Regel nur bei gefragten Einzelstücken bzw. Ausgabeländern (tlw. China) sowie bei Münzen die von Käufern aus einem individuellen Grund gesucht werden. In der Summe gilt: Olympiamünzen sind Massenprodukte, die in großen Auflagen mit vielen Motiven geprägt wurden. Die oft geringe künstlerische Qualität kommt erschwerend hinzu.

Sollten Sie sich für den Aufbau einer Olympiamünzsammlung interessieren, möchten wir Ihnen einige Ratschläge geben: Typischerweise sind die jeweiligen Münzen im Vorfeld der Spiele am teuersten. Bereits während der laufenden Veranstaltung nimmt die Nachfrage spürbar ab und erste Händler räumen ihre Lager. Kurz nach den Spielen setzen weitere Preisreduzierungen ein und die Münzen können „relativ preiswert“ erworben werden.  Im weiteren Zeitverlauf wird es häufig schwierig einzelne Münzen zur Vervollständigung Ihrer Sammlung zu erstehen. Massenware ist jedoch bereits nahe dem Materialwert erhältlich. Bewährt hat es sich die Münzen (keine Medaillen!) des Gastgeberlandes sowie Edelmetalle (Materialwert = Preisuntergrenze) zu bevorzugen. Auktionsplattformen (eBay oder muenzauktion.com) ermöglichen gegenüber dem Versandhandel enorme Preisvorteile.

Zu guter Letzt möchten wir auf eine häufig gestellte Frage eingehen: Welchen Wert haben die 10 DM Gedenkmünzen Olympiade München 1972? Die Silbermünzen wurden mit einer Auflage von 10 bzw. 20 Millionen Stück geprägt. Ein Sammlerwert, der über den Feinsilbergehalt von rd. 9,69 Gramm hinausgeht, ist leider auch auf längere Sicht nicht zu erwarten (Silberpreis).