Staffelung des Investments: Auf der Suche nach der optimalen Mischung aus Münzen und Barren

Das Auto muss repariert werden, die Heizung ist ausgefallen oder die Kinder brauchen Geld für eine Studienfahrt – wer in solchen Situationen ein bisschen Gold in der Hinterhand hat, welches problemlos im Leihhaus zu Geld gemacht werden kann, muss nicht in Panik verfallen.
 
Doch für ihre kluge Investment-Entscheidung zahlen Anleger bei kurzfristigen Liquiditätsengpässen oft unnötig drauf, wenn sie sich für eine falsche Stückelung ihres Gold- oder Silber-Investments entschieden haben.

Ein Beispiel: Wer im Januar 2016 etwa 36.000 Euro in Gold anlegen wollte, konnte einen großen Ein-Kilo-Barren kaufen und musste sich nicht mit vielen kleinen Barren und Münzen beschäftigen. Doch wenn kurz danach wegen Autoreparatur oder Heizungsausfall kurzfristig 3.600 Euro benötigt werden, muss der Anleger seinen großen Barren wieder verkaufen. Besser wäre es gewesen, das Geld in zehn Barren zu 100 Gramm anzulegen – der Anleger wäre dann flexibler.

Diverse Größen erschweren die Entscheidung für Barren und Münzen

Das Beispiel macht deutlich, dass durchaus etwas umfangreichere Überlegungen notwendig sind, bevor Geld optimal in Gold umgetauscht wird. Viele Einsteiger wissen nicht, welche Produkte überhaupt geeignet sind. Der wichtigste Unterschied ist auch für Laien problemlos zu erkennen: Gold und Silber werden üblicherweise in Form von Barren oder Bullion-Münzen verkauft. Doch schon beim näheren Hinsehen wird deutlich, dass die Suche nach der passenden Stückelung des Investments eine Wissenschaft für sich ist: Sowohl bei den Barren als auch bei den Münzen gibt es dutzende verschiedene Größen, mit denen sich praktisch jeder Investment-Betrag in Edelmetalle übertragen lässt.

Ab einer Unze bekommen Anleger das meiste Gold und Silber für ihr Geld

Allerdings wird bei einem Blick auf die Angebotspalette von seriösen Edelmetallhändlern wie dem Leihhaus Lohmann deutlich, dass es keine allgemeingültige Antwort auf die Frage gibt, wie das persönliche Edelmetall-Investment konkret aufgebaut werden soll. Bei Barren und Münzen gilt: Je größer das Produkt, desto geringer fallen proportional die Herstellungskosten ins Gewicht. Das beste Verhältnis zwischen Kaufpreis und Goldmenge bekommen Anleger üblicherweise bei 100-Gramm-Barren oder Ein-Unzen-Münzen, die etwa 31,1 Gramm Feingold enthalten. Diese beiden Größen werden in millionenfacher Auflage hocheffizient produziert und gelten als Klassiker im Bereich des Edelmetall-Investments, insbesondere für Einsteiger.

Der Abstand zwischen An- und Verkaufspreis sollte möglichst gering sein

Über den späteren Investment-Erfolg entscheidet auf dem Markt für Bullion-Münzen und Barren eine nützliche Kennzahl, welche Anleger stets im Blick behalten sollten: Der so genannte „Spread“ gibt den Unterschied zwischen dem An- und Verkaufspreis eines Edelmetallproduktes an. Denn Edelmetallhändler nehmen die verkauften Produkte nicht zum ursprünglichen Preis zurück, der Ankaufspreis liegt unterhalb des Verkaufspreises. Und hier gibt es je nach Edelmetallprodukt deutliche Unterschiede, die sich insbesondere aus den Prägekosten ergeben. Egal, ob bei einem Barren zu 1 Gramm oder 100 Gramm, bei beiden Produkten wird die Prägemaschine betätigt, die Barren werden verpackt, transportiert und mit Werbeanzeigen beworben. Diese Fixkosten fallen bei kleinen Barren überproportional ins Gewicht.

Anleger sollten also den „Spread“ von Silber- und Goldmünzen prüfen, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden. Üblich ist ein „Spread“ von zwei bis zu vier Prozent bei gängigen Investment-Produkten. Diesen Prozentsatz müssen die Edelmetalle an Wert zulegen, damit der Investor mit seinem Kauf in die Gewinnzone kommt. Und hier eignen sich insbesondere die Bullion-Münzen sowie Barren ab 100 Gramm.

Optimale Stückelung: Ein paar große Barren – und viele Unzen

Wenn ein bestimmter Betrag in Gold oder Silber angelegt werden soll, sollten Anleger also den Taschenrechner zücken. Im Bereich der Silber-Bullion-Münzen gilt die Unze zu 31,10 Gramm als typische Produktgröße–. Es gibt allerdings zwischen 1/20 Unze und 10 Kilogramm pro Münze dutzende Größenvarianten, sogenannte „fractionals“. Bei den Barren gibt es geprägte (bis 100 Gramm) und gegossene (ab 250 Gramm) Stücke, die eine gröbere Optik aufweisen. Grundsätzlich ist es ratsam, auf größere Barren und Unzen-Münzen zurück zu greifen. Allerdings mischen viele Anleger auch einen Teil an kleineren Stückelungen ihrem Edelmetallschatz bei, damit sie in Notfällen flexibel bleiben oder gar in einem Krisenfall mit ihrem Gold und Silber alltägliche Zahlungen abwickeln zu können.

Bei dem fiktiven Anlagebetrag von 36.000 Euro wäre es also nicht unbedingt sinnvoll, einen einzelnen Kilo-Barren zu kaufen, sondern das Investment folgendermaßen zu stückeln:

Produkt Anzahl Einzelpreis Summe
500g Goldbarren 1 18,500 18,500
100g Goldbarren 3 3,650 10,950
1Oz Krügerrand 6 1,150 6,900
  Gesamt 36,050

Durch diese Aufteilung sichern sich Anleger das beste Preis-Leistungsverhältnis beim Goldkauf (durch die Barren) und ein gewisses Maß an Flexibilität für unvorhergesehenen Bargeld-Bedarf.

Allgemeine Tipps für die optimale Stückelung des Investments

  • Barren und Münzen kombinieren

  • 30 bis 50 Prozent der Gesamtsumme in große Edelmetallprodukte investieren (z.B. 500 Gramm oder 1 Kilogramm Barren)

  • 20 bis 30 Prozent in weltweit verfügbare Standard-Ware investieren, also 1 Unze oder 100 Gramm

  • Den Rest in kleinere Stückelungen aufteilen

  • Vorsichtige Anleger sollten nur 20 Prozent der Gesamtsumme in Silber anlegen, je nach Risikobereitschaftt kann es auch mehr sein

  • Bei einer konservativen Anlagestrategie können ohne Bedenken 10 bis 20 Prozent des Gesamtvermögens in Edelmetalle investiert werden