Lunar Serie 2012 - Hype oder Investment?

Silber Lunar Drache 2012

Bereits vor dem eigentlichen Beginn zog das "Jahr des Drachen" weite Teile der Münzsammler in einen tiefen Bann. Denn seit der letzten Ausgabe vor rund 12 Jahren konnte kein weiteres Lunar Motiv eine vergleichbare Beliebtheit bzw. Wertentwicklung erzielen.

Rund ein halbes Jahr nach dem offiziellen Verkaufsstart der großen Prägestätten ist es an der Zeit ein Resümee zu ziehen, sowie eine Prognose hinsichtlich der weiteren Entwicklung zu wagen.

Zunächst möchten wir den Blick auf den Verkaufsstart der Lunar Drachen 2012 richten. Unser Augenmerk richten wir hierbei auf die in Deutschland besonders beliebten Lunarausgaben der australischen Perth Mint sowie die chinesische Lunar Serie.

Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart meldeten die Münzprägestätten, dass die Nachfrage nach den neusten 2012er Motiven die limitierten Auflagen um ein Vielfaches überstiegen. So waren beispielsweise die Gold- und Silberunzen  der australischen Lunar Serie II bereits am Emissionstag ausverkauft. Die gleiche Entwicklung zeichnete sich auch in China, trotz erneut erhöhter Auflagen, ab. So wurde unter anderem das Prägelimit der klassischen Unze auf nunmehr 200.000 Silberdrachen angehoben.

In Erwartung deutlich steigender Preise waren die ersten angebotenen Silber- und Goldmünzen bereits binnen Minuten ausverkauft. Händler, Sammler und Anleger spekulierten gleichermaßen auf einen Nachfrageüberhang der asiatischen Münzmärkte, denn der Drache spielt dort nicht nur in Kunst und Kultur eine große Rolle. Das Karussell spitzte sich mit der zunehmenden Anzahl leer ausgegangener Interessenten weiter zu. Die Preiserhöhungen gingen hierbei, aufgrund des Gewinnstrebens sowie der geringen Zuteilung, im Wesentlichen vom Groß- und Fachhandel aus (die Prägeaufschläge der Perth Mint blieben unverändert). Während das Aufgeld der australischen Golddrachen nur wenige Prozent oberhalb vergleichbarer Goldunzen notierte, betrugen die Aufschläge der Silberunzen teilweise über 100 Prozent. Das Priceing der chinesischen Lunar Prägungen übertraf die australischen Münzen, in Abhängigkeit von Stückelung und Form, teils noch erheblich.

Gegenüber der ersten australischen Lunar Serie fällt auf, dass sich die Spekulation nun nicht mehr primär auf die 1 Unze Goldversion konzentrierte. Gefragt waren insbesondere die relativ preiswerten Silbermünzen. Bei den chinesischen Lunarmünzen standen insbesondere die Kleinauflagen im Mittelpunkt.

Während die Nachfrage in Fernost über das Preisniveau reguliert wurde, setzte die westaustralische Perth Mint auf die Versorgung weiter Interessentenkreise und ergänzte ihr Emissionsprogramm – zum Leidwesen der frühen Käufer - entsprechend. Teilvergoldete Motive, Farbdrachen, Hochreliefprägungen, Proofmünzen und sogar auflagenstarke Privyausgaben (200.000 Stück) ergänzen die auf „nur“ 300.000 Exemplare limitierte Silberunze im „Jahr des Drachen“.

So überrascht es nicht, dass die Zweitmarktpreise inzwischen auf dem Rückmarsch sind. Gleiches gilt für die bisweilen deutlich überzogenen Preisvorstellungen bei chinesischen Neuausgaben. Hier konzentrieren sich die Anleger vermehrt auf die weniger auflagenstarken Jahrgänge der gleichen Serie, da diese ein attraktiveres Preisverhältnis bieten.

Die Hoffnung auf eine schnelle Wertsteigerung scheint damit, insbesondere bei der australischen Silberunze, nicht einzutreffen. Vielmehr ist zunächst mit einer Stagnation der Marktpreise zu rechnen, zumindest solange sich die Edelmetallpreise nicht nennenswert verteuern.

Beim australischen Lunar Silber Drachen könnte sich ein Blick auf die restlichen Stückelungen lohnen. Denn mit Ausnahme der Kilomünze werden die Münzen zu ½ Unze, 2 Unzen, 5 Unzen und 10 Unzen Silber noch bis zum Jahresende unlimitiert geprägt und sind deshalb ohne nennenswerte Aufschläge im Fachhandel erhältlich. Je nach finaler Auflage sind hier ggf. über den Materialwert hinausgehende Wertsteigerungen möglich. Die Kilomünze wird bis zum Ende der 2. Lunar Serie geprägt, entsprechend sind hier b.a.w. keine Aufgelder zu erwarten. Beim Golddrachen zeigt sich ein ähnliches Bild, wobei sich der derzeit noch geringe Aufpreis (rd. 5%) für die limitierte Goldunze auf mittel- bis langfristige Sicht bezahlt machen könnte. 

Bei der chinesischen Lunar Serie ist eine tiefere Marktkenntnis unabdingbar. Mit Stand März 2012 erscheint das Preisniveau der aktuellen Drachenausgaben recht ambitioniert. Zur Vervollständigung der eigenen Sammlung wird man den derzeitigen Marktpreis vermutlich akzeptieren müssen, unter Anlageaspekten erscheint es jedoch sinnvoll den Fokus auf die weniger auflagenstarken Jahrgänge, die teils zu günstigeren Konditionen erhältlich sind, zu richten. Unterm Strich wird das Drachenmotiv jedoch langfristig weiter an Bedeutung gewinnen, ein kurzfristiges Engagement bietet sich derzeit jedoch nicht an.