Silbermünzen - Deutsches Kaiserreich

Die Silbermünzen des deutschen Kaiserreichs wurden von 1873 bis 1909 für den Umlauf geprägt  und verfügen allesamt über eine Feinheit von 900 ‰. Aufgrund des langen Ausgabezeitraums sowie teils millionenstarker  Auflagen sind die Münzen auch heute noch sehr weit verbreitet.  Die Münzen des Kaiserreichs stellen einerseits ein beliebtes Sammelgebiet und andererseits ein interessantes Anlagegut dar.  

Die Silbermünzen wurden mit Nennwerten zwischen 20 Pfennig und fünf Mark herausgegeben, wobei das Nominal zum Ausgabezeitpunkt – für den Bargeldumlauf - von erheblicher Bedeutung war. Heute hingegen dominieren Silbergehalt und Seltenheit der jeweiligen Münze. Bitte beachten Sie, dass die 20 Pfennigstücke bereits ab 1877 aus Kupfernickel hergestellt wurden.

Im Münzgesetz vom 8. Juli 1873 wurde die Münzgestaltung klar geregelt. Die Silbermünzen in den Nennwerten von zwei bis fünf Mark durften nur den jeweiligen Landesherrn abbilden und mussten allesamt über einen Perlkreis verfügen. Die Wertseite hingegen stellte zwingend eine bestimmte Gestaltung des Reichsadlers (kleiner Adler mit großem Wappen bis 1889, großer Adler mit kleinem Wappen ab 1891) dar. Die Stückelungen mit Nennwerten zwischen 20 Pfennig und einer Mark zeigen kein Portrait, da diese nicht von den einzelnen Bundesstaaten begeben wurden.

Erst ein weiteres Gesetz vom 01. Juni 1909 lockerte die strengen Bestimmungen. So durften Gedenkmünzen nunmehr auch anderweitige Motive darstellen, der Perlkreis konnte entfallen und auch die Gestaltung der Wertseite wurde weniger streng reglementiert.  Unabhängig vom jeweiligen Entwurf galten die Silbermünzen im gesamten Kaiserreich als Zahlungsmittel.  

Die Silbermünzen des Kaiserreichs wurden in den folgenden neun Prägestätten hergestellt: Berlin (A), Hannover (B), Frankfurt (C), München (D), Dresden/Muldenhütten (E), Stuttgart (F), Karlsruhe (G), Darmstadt (H) und Hamburg (J). Neben der Normalprägung in „Stempelglanz“ wurde eine Vielzahl der Münzen auch in hochwertiger Sammlerqualität „Polierte Platte“ ausgegeben. Die Auflage der Sammlerstücke  umfasst bisweilen nur wenige hundert Exemplare. Interessenten und Verkäufer sollten sich vor dem Geschäftsabschluss sachkundig beraten lassen.

Das zwischen 1874 und 1915 geprägt 5 Mark Stück ist die größte Silbermünze des deutschen Kaiserreichs und zeichnet sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Motive aus. Randschrift („Gott mit uns“) und Rückseite sind stets identisch.  Insbesondere die Münzen des Königreichs Preußen verfügen über hohe Prägezahlen und sind daher teilweise recht nahe am Materialwert erhältlich.

Die von 1908 bis 1918 geprägte 3 Mark Münze ersetzte die im vorhergehenden Jahr außer Kurs gesetzten Taler, welche die Einführung der Mark aufgrund ihrer großen Beliebtheit überdauert hatten. Die Vorderseite wurde durch die einzelnen Fürstentümer gestaltet, Randschrift („Gott mit uns“) und Wertseite sind in der Regel identisch. Ausnahmen stellten die Rückseiten der Jahrhundertfeiern (Universität Berlin, Universität Breslau, Sachsen-Weimar-Eisenach und Befreiungskriege)  dar. Die 3 Mark Silbermünzen aus den Königreichen Bayern, Württemberg, Sachsen und Preußen verfügen in der Regel über hohe Auflagen und können entsprechend auch zur Edelmetallanlage gekauft werden.

3 Mark Silber - Deutsches Kaiserreich

Die 2 Mark Stücke des deutschen Kaiserreichs wurden zwischen 1876 und 1915 emittiert. In Abhängigkeit vom jeweiligen Fürstentum zeigen die Vorderseiten ein unterschiedliches Motiv und die Auflagen sind teils recht überschaubar. Abweichend von den großen Stückelungen verfügt die Münzrand über 140 Kerben. Unsere Abbildung zeigt die Gedenkprägung zum 25. Jahrestag des Regierungsantritts von Fürst Karl Günther des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen (Aufl. 75.000). Aufgrund des überschaubaren Feingewichts sind diese Münzen für den Anleger weniger interessant, Sammler finden hier jedoch ein interessantes Betätigungsfeld.  

Die Markstücke des Kaiserreichs wurden von 1873 bis 1916 geprägt, wobei es zu zwischenzeitlichen Unterbrechungen (1884, 1888-1890, 1895, 1897) kam. Die hohen Stückzahlen (insgesamt rd. 130 Mio.) lassen das Sammelgebiet vergleichsweiße unattraktiv erscheinen. Der Münzrand ist, analog der 2 Markstücke, gekerbt.

Die Silbermünzen mit dem Nennwert einer ½ Mark lösten im Jahr 1905 die 50 Pfennig Münze ab. In den letzten Kriegsjahren wurde ein bedeutender Teil der Auflage geschwärzt um das horten von Silber zu verhindern. 1919 wurde die Ausgabe, nach insgesamt über 320 Mio. geprägten Münzen, eingestellt. Aufgrund der kleinen Stückelung sind die Aufpreise auf den Materialwert bisweilen nicht unerheblich, weshalb Anleger auf  die größeren Stückelungen ausweichen sollten.  

Die Silbermünzen des deutschen Kaiserreichs sind bei Banken nur Ausnahmefällen erhältlich sind. Größere Stückzahlen lassen sich in der Regel problemlos über den Fachhandel und den Zweitmarkt beschaffen.  In Deutschland sind die Silbermünzen mit dem regulären Mehrwertsteuersatz belegt, jedoch bieten div. Fachhändler die Silbermünzen mit vorteilhafter Differenzbesteuerung an. 

Nominal Feingewicht Feinheit Gewicht Abmaße
5 Mark Kaiserreich 25,00 g 900 ‰ 27,78 g Ø 38,00 mm
3 Mark Kaiserreich 15,00 g 900 ‰ 16,67 g Ø 33,00 mm
2 Mark Kaiserreich 10,00 g 900 ‰ 11,11 g Ø 28,00 mm
1 Mark Kaiserreich 5,00 g 900 ‰ 5,56 g Ø 24,00 mm
1/2 Mark Kaiserreich 2,50 g 900 ‰ 2,78 g Ø 20,00 mm